Konzeption von digitalen Lösungen - Teil 3

von Michael Schlegel-Iten am

Wer meine letzten beiden Blogposts Teil 1 (Denkmodell) und Teil 2 (Grobkonzept) gelesen hat, kann sich bereits vorstellen, worum es in diesem Blog gehen wird. Diesmal werden wir in die Inhalte & Artefakte des Detailkonzepts einsteigen und diese vertiefen.

Inhalte & Artefakte eines Detailkonzepts

Bei der Ausarbeitung des Detailkonzepts bauen wir auf den Inhalten der Grobkonzeption auf und beantworten folgende Fragen

  • Auf Basis der funktionalen Anforderungen: Welche User Interfaces werden für welche Kanäle benötigt und wie gestalten wir diese? 
  • Auf Basis der funktionalen Anforderungen und Prozessvisualisierungen: Welcher Teil der Business Logik muss in der digitalen Lösung in Form von Software abgebildet werden? 
  • Auf Basis der Lösungsarchitektur: Welche Systeme werden angebunden und wie gestaltet sich die Schnittstelle im Detail? 

Bei der Beantwortung dieser Fragen betrachten wir die Lösung immer aus den drei bereits genannten Perspektiven unseres Denkmodells und entwickeln Artefakte, die diese Perspektiven bedienen. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um folgende Artefakte:

  • High Fidelity Prototypen und Visual Designs (Kunden und Business Perspektive)
  • Detaillierte Spezifikation der fachlichen und funktionalen Anforderungen (Business und Technologie Perspektive)
  • Erarbeitung und Beschreibung der Software Architektur inkl. Daten- und Schnittstellenmodellierung  (Technologie Perspektive)

Blog_detail_artefakte

Zusammenspiel Konzeption und Implementierung

Wie im letzten Blogpost erwähnt, ist es für uns in den frühen Phasen eines Projektes noch nicht relevant, mit welcher Methodik die Implementierung später angegangen wird. Dies ändert sich in unserem Vorgehen mit der Erarbeitung des Detailkonzepts. Hier kennen wir zwei Varianten:

  • Klassisches Vorgehen (z.B. nach Wasserfall)
  • Agiles Vorgehen (z.B. nach Scrum oder Kanban)

Die oben genannten Inhalte & Artefakte sind zwar für beide Varianten notwendig, allerdings unterscheiden wir je nach Vorgehen das Zusammenspiel zwischen Konzeption und Implementierung. 

Im klassischen Vorgehen, z.B. nach Wasserfall, wird das Detailkonzept für den gesamten Scope der Implementierung zuerst aus fachlicher Sicht und dann aus technischer Sicht erarbeitet und abgenommen. Erst danach wird mit der technischen Umsetzung begonnen. 

Das agile Vorgehen erlaubt dagegen eine gewisse Parallelisierung von Konzeptions- und Implementierungsarbeiten. Der Unterschied zum Wasserfallansatz ist in der folgenden Abbildung dargestellt.

blog_zusammenspiel_konzeption_umsetzung

Herausforderungen während der Detailkonzeption

Bei der Detailkonzeption bleiben die im letzten Blog Post angeführten Herausforderungen meist bestehen: 

  • Unklare Verantwortlichkeiten auf Organisations- und Projektebene
  • Unzureichend ausgereifte strategische Inhalte und Vorüberlegungen
  • Zugang und Verfügbarkeit von Know-How-Trägern auf Kundenseite
  • Fehlende Involvierung aller relevanten Stakeholder

Darüber hinaus kommen bei der detaillierten Ausarbeitung häufig folgende Herausforderungen noch hinzu: 

  • Fehlende Stabilität im Projektteam
  • Sich verändernde Anforderungen
  • Ungenügender Informations- und Kommunikationsfluss
  • Wechselwirkung und Abhängigkeiten zwischen Konzeption und Umsetzung

Auch diese Herausforderungen müssen strukturiert angegangen werden, damit die verfügbaren Projektressourcen (Personal, Zeit und Budget) optimal eingesetzt werden und das Projekt die gesetzten Ziele erreicht. 

Mit welchen Massnahmen wir diesen Herausforderungen in der Konzeptionsphase (Grob- und Detailkonzeption) begegnen, führe ich im abschliessenden “Bonus-Track” dieser Blog-Serie aus.

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Michael Schlegel-Iten

Project Manager, Consultant & Partner

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