Near- und Offshoring sind in der IT-Welt omnipräsent. Mal als Trend hin zum Shoring, mal als Gegentrend weg vom Shoring. Aus dem Fokus sind sie aber nie. Der Schritt in Richtung Nearshoring (oder auch wieder weg davon) ist oft nicht nur für einzelne Projekte, sondern für gesamte Unternehmen von enormer, manchmal sogar existenzieller Bedeutung. Deswegen sollte dieser Schritt strategisch angegangen werden. Dabei gilt: Jeder Nearshoring-Case ist individuell und braucht eine passgenaue Lösung. Bei diselva sind wir die richtigen Ansprechpartner, wenn es darum geht, Near- und Offshoring-Projekte von Anfang bis Ende zu begleiten. Unsere Experten haben nicht nur Nearshoring-Standorte ausgewählt, aufgebaut und geführt, sondern auch in zahlreichen Projekten in unterschiedlichen Setups mit Near- und Offshore-Teams im Tagesgeschäft gearbeitet und wissen genau, worauf es ankommt.
Für Beratungen rund um das Thema Near- und Offshoring haben wir das diselva Nearshore Excellence Framework entwickelt. Es basiert auf vier Säulen, die in jedem Nearshoring-Projekt berücksichtigt werden müssen:
Definition und Schärfung des Geschäftsmodells
Aufbau und Skalierung des Nearshore-Geschäfts
Definition des Zusammenarbeitsmodells
Integration und erfolgreiche Zusammenarbeit
Im ersten Blog dieser Reihe werfen wir einen Blick auf die erste Säule des Frameworks: "Definition und Schärfung des Geschäftsmodells".
Bevor mit einem Nearshoring-Projekt gestartet wird, muss zunächst die Motivation hinter der Entscheidung analysiert und genau verstanden werden. Die wichtigste Frage lautet dabei: Warum überhaupt Nearshoring? Was soll damit erreicht werden? Grob gesagt, stehen in den meisten Fällen zwei Dinge im Vordergrund:
Kostensenkung
Zugang zu Talenten
Diese grundlegende Weichenstellung ist entscheidend, denn sie beeinflusst den gesamten weiteren Verlauf des Shoring-Vorhabens. Vor Jahren war der Fokus bei Nearshoring oft eindeutig auf der Kostensenkung. Unternehmen verlagerten IT-Jobs in günstigere Länder (Ansatz der verlängerten Werkbank). Doch dieser Ansatz ist längst nicht mehr die einzig wahre Lösung. Der "War for Talents" hat inzwischen die oberste Priorität übernommen. Der Wettbewerb um gut ausgebildete Fachkräfte ist weltweit riesig. Nearshoring-Standorte eröffnen Unternehmen den Zugang zu einem weiteren Talent-Pool. Dies ist von überragender strategischer Bedeutung für viele Unternehmen, weshalb die Kostensenkung immer weiter in den Hintergrund gedrängt wird.
Selbstverständlich profitiert man im Falle eines Nearshoring-Standorts im Osten Europas immer noch von günstigeren Kosten. Der Unterschied zum Westen wird aber kleiner. Dies aufgrund von steigenden Löhnen und einem exportierten War for talents und weiter durch höhere Ansprüche der lokalen Talenten: Attraktive Büroflächen sind ebenso selbstverständlich wie zum Beispiel der Wunsch nach full private health insurance für die gesamte Familie).
Für viele Unternehmen reicht es nicht mehr, einfach nur günstige Arbeitskräfte zu finden. Es geht vielmehr darum, hochqualifizierte Talente zu gewinnen und zu halten - und das bei einem immer härter werdenden Wettbewerb. In ein paar Jahren wird die einzig relevante Frage lauten, ob man Zugang zu spezialisierten Fachkräften bekommt oder nicht.
In dieser ersten Säule geht es also nicht nur darum, die wirtschaftlichen Ziele festzulegen, sondern auch darüber nachzudenken, welche konkreten Rahmenbedingungen der gewählte Standort bieten muss. Ein gut definiertes Geschäftsmodell legt den Grundstein für den gesamten Nearshoring-Prozess - von der Standortwahl bis zur Teamstruktur.
Im nächsten Blog werden wir uns der Frage widmen, wie man ein Nearshore-Geschäft aufbaut und skaliert. Was sind die wichtigsten Schritte, um den Standort erfolgreich zu etablieren, und wie lässt sich das Geschäft nachhaltig ausbauen? Gleichzeitig werfen wir einen Blick auf die Zusammenarbeitsmodelle und die erfolgreiche Integration von Nearshore-Teams in die Projektstrukturen.