Digitale Transformationsstrategie und Twin Transformation

von Michael Pertek am

Die Twin Transformation ist das hehre Ziel, gesellschaftliche und ökologische Nachhaltigkeitsziele gemeinsam mit dem einhergehenden Wandel der Digitalen Transformation zu realisieren und damit den wirtschaftlichen Wandel voranzutreiben und gesellschaftlich sinnvoll zu gestalten. Wie lässt sich dieses unternehmerische Dilemma angehen?

Twin Transformation

Die Lösung liegt in einer ganzheitlichen Betrachtung, die über die reine Digitalisierung hinausgeht. Nachhaltigkeit spielt dabei eine zentrale Rolle und hat sich von einer rein wirtschaftlichen Perspektive zu einem Paradigmenwechsel entwickelt, der ökologische und soziale Aspekte in den Vordergrund rückt. Unternehmen werden zunehmend von externem Druck, einschliesslich gesellschaftlicher Erwartungen, Gesetzen und Governance, dazu gedrängt, nachhaltige Veränderungen vorzunehmen. Die Digitalisierung spielt dabei eine entscheidende Rolle und ist - richtig eingesetzt - unverzichtbar für den Wandel. Die "old economy" wird damit immer mehr zur "data economy". Nachhaltigkeit und Digitalisierung bilden das Schwungrad, welches sich gegenseitig antreibt und befeuert. 

Folglich ist die Digitale Transformations-Strategie die zentrale Basis für zukunftsorientierte und sich der Gesellschaft verpflichtende Unternehmen, da sie einen ganzheitlichen Ansatz bietet, um den vielfältigen und heterogenen Herausforderungen von heute zu begegnen. Es reicht eben nicht aus, einzelne Teilbereiche digital zu gestalten, miteinander zu vernetzen und damit zu versuchen, die Effizienz zu steigern. Ein umfassender Blick auf die Vernetzung von ökonomischen, gesellschaftlichen, sozialen und ökologischen Herausforderungen ist erforderlich, um langfristigen unternehmerischen Erfolg zu gewährleisten und gesellschaftlich nicht für die Ignoranz oder Vernachlässigung der nicht-ökonomischen Zielen abgestraft zu werden.

Die daraus entstehenden Herausforderungen sind komplexer als singuläre Digitalisierungsprojekte. Es geht nicht nur darum, bestehende Prozesse, Dienstleistungen und Produkte zu verbessern, sondern auch darum, den Kontext dieser Veränderungen auf alle relevanten Dimensionen zu erfassen. Ein mangelnder ganzheitlicher Ansatz führt zu kurzsichtigen Lösungen, die nicht ausreichend abgestimmt und teilweise widersprüchlich sind, und dabei Ressourcen verschwenden.

Gleichzeitig sehen sich Unternehmen in immer kürzeren Abständen mit Innovationen und Technologietrends konfrontiert, wie Künstliche Intelligenz (KI/AI), New Work, Cloud-Computing, Internet der Dinge (IoT), Blockchain, Kryptowährung, datengetriebene Entscheidungsmodelle, etc. Diese Technologien und Trends sind wichtig, aber ihre sinnvolle Integration erfordert eine strategische Ausrichtung im Unternehmenskontext.

Es ist wichtig, die Transformation als Schwungrad zu betrachten, das verschiedene Aspekte berücksichtigt und somit die Entwicklung des Unternehmens antreibt. Dabei müssen ökonomische Grundsätze, Menschen, Unternehmen und das soziale Umfeld gleichermassen einbezogen werden. Die Umsetzung erfordert konkrete Massnahmen, angefangen bei der Organisation - die für Agilität, New Work, Inklusion, und Diversität offen sein muss -  bis hin zur kontinuierlichen Entwicklung der Organisation selbst und dem Erwerb und Ausbau von Digitalisierungs-Kompetenzen. Daraus resultiert der geplante und sinnvolle Einsatz der neuen technologischen Möglichkeiten, die den Kern der Unternehmung - die Industrielle Wettbewerbsfähigkeit und Technologieführerschaft und damit den (Digitalen) Business Sweet Spot - nicht nur erhalten, sondern zeitgemäss weiterentwickeln, stärken und ausbauen und damit den erfolgreichen Fortbestand der Unternehmung zu sichern.

Das Ergebnis ist eine nicht nur von Technologie und Trends getriebene, sich selbst bestätigende Transformation, sondern ein von Sinn und Zukunftsorientierung getragener gesamtwirtschaftlicher und gesellschaftlicher Wandel in und durch Unternehmen.

Diese Nachhaltigkeit innerhalb des Transformationsprozesses muss das gesamte Unternehmen umfassen und gleichzeitig konkret und greifbar sein. Wie kann das realisiert werden? Beispielsweise mit dem der Einbezug der Prinzipien der Circular Economy und der konsequenten und vollständigen Ausnutzung der materiellen Ressourcen. Dadurch wird nicht nur die Effizienz gesteigert, Kosten der Materialbeschaffung gesenkt, sondern auch ein umfassender Beitrag zu ökologischer und sozialer Verantwortung geleistet - eben zeitgemässes purpose-getriebenes Unternehmertum.

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Michael Pertek

Chief Executive Officer & Partner

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